19.10.09
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Pressemeldung

Interview mit Technologievorstand Jürgen Valentin zur Übernahme des Geschäftsbereichs SISCAN

Jürgen Valentin, CTO und zukünftiger Vorstandssprecher der NanoFocus AG, verantwortlich für die Bereiche Technologie und Business Development, zur Übernahme des Geschäftsbereichs SISCAN der Siemens AG durch die NanoFocus AG.


Herr Valentin, worum geht es bei SISCAN?
Es handelt sich um ein schnelles optisches Oberflächenmesssystem auf Basis der Konfokaltechnik. Den Markennamen SISCAN werden wir übrigens nicht weiterführen, sondern diese Technologie unter neuem Namen weiterentwickeln. Das Konfokalverfahren nutzen wir bereits bei unseren bereits etablierten Systemen µsurf und µscan, doch mit SISCAN erweitern sich unsere Möglichkeiten ganz enorm. SISCAN ist auf Geschwindigkeit ausgelegt. Wir können sehr viel mehr Daten in sehr viel kürzerer Zeit erfassen, etwa 1000x schneller als mit einem konventionellen Laserprofilometer. Außerdem können die SISCAN-Sensoren auch auf sich bewegenden Bauteilen kontinuierlich Daten erfassen. Ideal für den Einsatz in der Produktion.

Wie integriert NanoFocus die neue Technologie in das bestehende Know-How?
SISCAN bedeutet vor allem eine Erweiterung unserer technischen Möglichkeiten in Richtung auf eine schnelle Inline-Produktionskontrolle. Hierin liegt ja ein wichtiges strategisches Ziel der NanoFocus AG: der Industrie hochgenaue Systeme zur 100% Qualitätskontrolle im laufenden Produktionsbetrieb zur Verfügung zu stellen.

SISCAN ist das fehlende Bindeglied zur Umsetzung einer solchen Null-Fehler-Strategie in der Produktion.Was ist mit den bisherigen Geräten? Wie wird sich SISCAN auf die Produktpalette der NanoFocus auswirken?
Es ist eine Erweiterung. µsurf und µscan bleiben unerreichbar, was die nanometergenaue Präzision anbelangt. Diese Geräte sind für unsere Kunden in der Forschung, Prozessentwicklung und produktionsbegleitenden Prozesskontrolle unverzichtbar. Mit SISCAN jedoch bekommen wir sehr hohe Messgeschwindigkeit bei der zuverlässigen Produktkontrolle direkt am „Fließband“. Das ist ein wichtiger Schritt.

Gibt es bereits konkrete Anwendungen, bei denen NanoFocus auf SISCAN zurückgreift?
Ja, die gibt es. Wir arbeiten seit längerem an der Applikationsentwicklung für diese Technologie. Wir besitzen bereits ein einsatzfähiges Produkt für den Automobilbereich. Hier geht es um die Qualitätskontrolle von Dichtungen, also großflächige und schnelle Messungen mit sehr vielen Datenpunkten direkt in der Produktion. Auch auf anderen Gebieten sind wir dabei, konkrete Lösungen auf Grundlage der SISCAN-Technologie zu entwickeln, zum Beispiel im Halbleiterbereich. Die Qualitätsanforderungen bei der Wafer-Produktion können wir mit diesen Systemen geradezu ideal bedienen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass wir bereits von uns entwickelte Analyse-Software für SISCAN nutzen können. SISCAN ist somit in die NanoFocus-Produktfamilie integriert.

Auf welche Märkte und Wachstumschancen zielt NanoFocus mit dieser Übernahme? Welche Perspektiven ergeben sich für Ihr Unternehmen?
Der Weg zur Inline-Prozesskontrolle ist entscheidend für uns. Hier ist das Interesse der Industrie naturgemäß sehr stark. Unsere Geräte sind bei der Produktentwicklung und der produktionsbegleitenden Kontrolle in der dreidimensionalen Oberflächenkontrolle technologisch führend. Diesen NanoFocus-Standard werden wir immer stärker direkt in die Produktionskette einbringen. Ich denke da vor allem an die Automobilbranche, in der wir ja schon seit Jahren präsent sind. Aber auch die Elektronikindustrie und die Medizintechnik signalisieren uns einen großen Bedarf an solchen Systemen.

Ein Schritt in die Zukunft also.
Ja, diese Akquisition passt in unsere grundsätzliche Strategie. Gerade in einer Zeit, in der viele Firmen eher zurückfahren, muss man Chancen nutzen. Die technologischen Bereiche, in denen sich die NanoFocus AG bewegt, gehören nach meiner Einschätzung zu den wichtigen Wachstumstreibern der kommenden Jahre: Qualitätssicherung, Energieeffizienz und Null-Fehler-Strategie. Da sind es nicht nur Technologien wie SISCAN, die mich für NanoFocus optimistisch machen. Es ist auch unsere Nähe zum Clean Tech Trend und zu einem generellen Umdenken in einigen Industriebereichen. Es zeichnet sich in der Produktion ein neuer Qualitätswettbewerb ab, bei dem wir mit unseren Kunden ganz vorne dabei sein können.

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