Gesamter Halbjahresbericht 2018:
Auszüge des Halbjahresberichts 2018:
Die Aktie/Investor Relations/Aktiendaten
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
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Vorwort
das erste Quartal 2018 war noch von Restrukturierungsmaßnahmen geprägt, das zweite stand im Zeichen des Abschlusses der Vertragsverhandlung und des Starts der neuen Partnerschaft mit der Mahr GmbH. Die notwendigen Umstellungsmaßnahmen sind für ein Unternehmen unserer Größe ein komplexer und anspruchsvoller Prozess.
Vor allem im zweiten Quartal lagen wir mit unserer operativen Entwicklung hinter unserem Plan. Für das zweite Halbjahr 2018 rechnen wir mit einem Anstieg des Konzernumsatzes. Wir erwarten jedoch nicht, dass wir den unter Plan liegenden Umsatz bereits in den kommenden sechs Monaten aufholen werden. Aus diesem Grund haben wir unsere Jahresprognose am 13.08. nach unten korrigiert.
Ein wesentlicher Grund für das Verfehlen der Planzahlen war die Umstellung der organisatorischen und vertrieblichen Abläufe durch die Kooperation mit Mahr. Kunden und Partnern mussten die Veränderungen kommuniziert werden. Zudem mussten die vertrieblichen und logistischen Abläufe neu organisiert werden, weswegen es zu Verzögerungen in den Bestell- und Lieferprozessen kam. Teilweise waren die Verzögerungen infolge dieses Umstellungsprozesses größer, als dies im Vorfeld absehbar war.
Ein zweiter Grund war, dass einige Bestellvorgänge im ersten Halbjahr nicht mehr fakturiert werden konnten. Darunter befanden sich auch neu konzipierte Demosysteme der Mahr-Reihe für den Start des internationalen Vertriebs.
Die notwendigen Umstellungen in Entwicklung und Vertrieb reichen vom Geräte- und Softwaredesign über den Bestellprozess bis zu logistischen Fragen und der fachlichen Unterstützung der Mahr-Mitarbeiter. In all diesen Bereichen konnten wir in kurzer Zeit große Fortschritte erzielen. Definition und Gestaltung der neuen Mahr-Produkte wurden zum Ende des Halbjahres abgeschlossen. Die Schulung der Mitarbeiter steht ebenfalls kurz vor dem Abschluss. Zurzeit werden die letzten Schulungen in Asien durchgeführt.
Auf der wichtigen Branchenmesse Control wurden bereits zum Start der Kooperationsvereinbarung mit Mahr erste neue Standardsysteme dem Fachpublikum vorgestellt. Erste Bestellungen erfolgten zu Beginn des zweiten Halbjahres. Sobald sich die neuen Vertriebsstrukturen etabliert haben, erwarten wir einen Anstieg der Nachfrage. Zentrale Maßnahmen der kommenden Wochen und Monate sind der Ausbau der Marketingaktivitäten unseres Partners und ein schrittweiser Ausbau des internationalen Vertriebs.
Die neuen µsurf-Sensoren, die in den Mahr-Systemen zum Einsatz kommen, stellen eine Weiterentwicklung unserer erfolgreichen Technologie dar. Die Messsysteme sind noch leistungsfähiger in Bezug auf Messqualität und Geschwindigkeit und sind in dieser Kombination einzigartig. Das neue Mahr-Gerät ist das beste µsurf-Standardsystem, das es je gab.
Auch mit dem neuen Hochgeschwindigkeitssensor µsprint C3x setzt NanoFocus Maßstäbe. Der C3x beruht auf dem in 2017 erfolgreich abgeschlossenen Entwicklungsprojekt HiCOS 3D. Das µsprint-System arbeitete bereits vorher mit dem weltweit schnellsten Konfokalsensor. Der C3x steigert diese Leistungsfähigkeit noch um ein Vielfaches. Die weiterentwickelte Basistechnologie wird in Custom-Systemen eingesetzt und steht zukünftig auch als OEM-Sensor zur Verfügung.
Die verstärkte Konzentration der NanoFocus auf den Bereich der Custom-Systeme ist eine wichtige strategische Weichenstellung. Im Bereich der Branchenlösungen verfügen wir über eine jahrzehntelange Erfahrung und eine anerkannte technologische Spitzenstellung. Die NanoFocus AG hat die optische Oberflächenmessung in den letzten Jahren entscheidend mitgeprägt. Unsere Custom-Systeme sind hoch spezialisierte Anwendungen für industrielle Anforderungen, die mit herkömmlichen Standardgeräten nicht abgedeckt werden können. Sie ermöglichen unseren Kunden einzigartige Oberflächenanalysen und wertvolle Erkenntnisse für den Entwicklungs- und Produktionsprozess.
Der Custom-Bereich hat für die NanoFocus AG ein vielversprechendes Umsatzpotenzial in Nischenmärkten. Wir befinden uns mit den Spezialsystemen in einer guten Vertriebsposition und verfügen über einen exzellenten Ruf als Technologieführer.
Zu den seit Jahren besonders erfolgreichen Custom-Systemen gehören unsere Messsysteme für die Automobilfertigung. Der Auftragseingang unserer Unternehmenstochter Breitmeier, die den Automotive-Bereich verantwortet, ist positiv. Aktuell sind Großanlagen im Bestellprozess, die 2019 umsatzwirksam werden. Die Zahl der Anfragen zu diesen Motoreninspektionssystemen steigt nach der Zurückhaltung aufgrund des Dieselskandals wieder spürbar an. Eine nachhaltige Reduktion von Verschleiß, Verbrauch und Schadstoffausstoß ist nur durch eine Optimierung der Motoren selbst möglich.
Im ersten Halbjahr wurde der erste Messplatz zur Kontrolle von Mikrooptiken ausgeliefert und in Betrieb genommen. Folgebestellungen stehen in Aussicht. Diese Spezialserie ist ein gutes Beispiel für die Qualitäten und Marktchancen unserer Custom-Systeme. Auf Grundlage unserer Basistechnologie wurde für das Mikrooptik-Messsystem eine anwendungsspezifische Datenerfassung und -analyse entwickelt, mit der sich die feinen Optikelemente extrem genau vermessen lassen. Weltweit verfügt die NanoFocus damit über die beste Messtechnologie für dieses Anwendungsfeld.
Im Bereich Medizintechnik verbuchten wir Wiederholkäufe von Bestandskunden in der Implantatfertigung. Auch hier wurden die NanoFocus-Systeme durch spezielle Hard- und Software-Konfigurationen erfolgreich an die Messanforderungen der Medizintechnikbranche angepasst.
Der Hochgeschwindigkeitssensor der µsprint-Reihe wird überwiegend zur Qualitätssicherung in der Semiconductor-Herstellung eingesetzt. Neue Anwendungsbereiche gibt es durch den Trend zum „vernetzten Fahren“ auch in der Automobilelektronik. Vor allem in Asien stoßen die neuen Anwendungen aus dem Bereich „Middleware“ (zwischen Front- und Backend) auf zunehmendes Interesse. Inspektionssysteme für Micro-Bumps und Gold-Bumps sind bereits im Vertrieb. Auch unser Messsystem für die Probe-Card-Inspection ist nach langer Entwicklung und Testphase mit einem Schlüsselkunden marktreif.
Ein drittes Anwendungsfeld steht kurz vor Markteinführung: Qualitätssicherungssysteme für die Vermessung von Leadframes (metallische Leitungsträger für Mikrochips).
Für den Vertrieb unserer Custom-Systeme arbeiten wir mit ausgewählten Partnern zusammen, die über hohes branchenspezifisches Verständnis verfügen und in der Lage sind, vor Ort Serviceleistungen zu erbringen. Erste Bestellungen dieser neuen Spezialsysteme sind bereits eingegangen. Wir planen, weitere Partner zu gewinnen.
Natürlich sind wir mit der Reduzierung unserer Jahresprognose nicht zufrieden. Vor allem die Startphase der neuen Vertriebskooperation war eine Herausforderung für beide Unternehmen. Der Start ins zweite Halbjahr brachte eine Menge positiver Signale, die uns in dem eingeschlagenen Kurs bestätigen: der gute Auftragseingang im Bereich Automotive, Vertriebserfolge und großes Interesse an unseren Custom-Systemen sowie erste Bestellungen der Standard- und Laborgeräte für Mahr.
Kosten wurden stabilisiert und optimiert, Strukturen, Abläufe, Technologien und Projekte wurden auf den Prüfstand gestellt und an die neue Strategie angepasst.
Der Automotive-Bereich ist nun unter dem Dach der Unternehmenstochter Breitmeier GmbH gebündelt. Die Konzernmutter NanoFocus konzentriert die jahrelange technologische Kompetenz und Innovationskraft als Spezialist im Custom- und OEM-Bereich. Als Produkt- und Technologielieferant für die Mahr GmbH hat sich NanoFocus darüber hinaus einen weiteren Absatzkanal erarbeitet.
Wir sind davon überzeugt, dass der Wechsel zu diesen Strukturen ein notwendiger und richtiger Schritt für die NanoFocus war. Unser Ziel ist das Erreichen einer nachhaltigen Profitabilität. Anspruchsvolle Technologieentwicklung für Industriemessungen ist das Herzstück der NanoFocus AG. Die Zukunftschancen des Unternehmens sind unverändert sehr gut. Wir rechnen ab 2019 mit einer positiveren Entwicklung.
NanoFocus AG
Der Vorstand